Abt-Michael-Stein-Platz

Wie kaum an einem anderen Ort der Großgemeinde Wadgassen läßt sich der Hauch der Geschichte in gleicher Weise erspüren wie in unmittelbarer Umgebung der einstmals berühmten Wadgasser Klosterkirche, die unter Abt Michael Stein im Jahre 1752 vollendet wurde. Nach Königshof (urkundlich erwähnt im Jahre 902) und mehr als 600 Jahren Klostergeschichte beginnt nach der endgültigen Schließung der Cristallherstellung in Wadgassen (2010) mit dem Lfiestyle Outlet myland (ab 2012) eine neue Ära auf historischem Wadgasser Boden. Sie gibt uns die Möglichkeit, inne zu halten und die vielen historischen Schichten Wadgassens und seiner großen Vergangenenheit näher zu beleuchten, um damit die Gegenwart noch besser zu verstehen. Aus diesem Grunde wurde anläßlich des ersten "Wadgasser Jòòrmarkt" 2013 ein Bereich des Geländes nach einem großen, und für Wadgassen so bedeutenden Abt der ehemaligen Prämonstratenserabtei, Michael Stein, benannt.

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Verkleinerte Ansicht der Informationstafel, die ab dem 31. Mai 2013  am historischen Ort auf dem Gelände des Lifestyle Outlet myland enthüllt worden istt

 

Wir besitzen bis heute leider nur eine Zeichnung des bereits in Trümmern liegenden spätbrocken Prachtbaues aus dem Jahre 1805, der während der Jakobinerherrschaft der Französischzen Revolution zum Abbruch verkauft wurde und danach bis auf die heute noch vorhandenen Grundmauern der südlichen Seitenwand des Kirchenschiffes abgebrochen wurde.

Lavierte Federzeichnung des Blieskasteler Friedensrichters und Archivars Dercum, der unterschiedlichste Gebäude oder Gebäudereste der Saargegend zu Anfang  des 19. Jahrhunderts  in einem Skizzenbuch festhielt, dem wir auch das Ruinenbild der Stein'schen Klosteranlage mit der als Ruine sichtbaren eintürmigen Basilika verdanken

Daß dieser überdimensionale Kirchenbau mit zu den außergewöhnlichsten und bedeutendsten Bauwerken zählte, die während des 18. Jahrhunderts in unserer Gegend erbaut wurden wird nicht zuletzt und erst richtig deutlich, wenn man Berichte in Amerikanischen Zeitungen vom November 1792 nachliest, die von der Plünderung der bedeutenden und berühmten Wadgasser Abteikirche - knapp 8 Wochen nach ihrer Plünderung - bereits auf der anderen Seite des Atlantiks berichten.

Titelseite von The Diary  Loudon's Register, einer Ney Yorker Zeitung aus dem Jahre 1792, in der von der Plünderung der Wadgasser Abteikirche die Rede ist

Unter der Überschrift 'Treves' (= Trier) ist in der New Yorker Zeitung 'Loudon's Register' vom 17. November 1792 folgender Text zu lesen (siehe oben):

TREVES, Sep. 11:

Am Tag vor gestern ist ein großes Detachement von Nationalgarden auf 100 Pferden von Saarlouis aufgebrochen und in der Stadt Mertzig eingefallen. Die Einwohner sind geflohen und der Platz wurde gelündert. Der Feind zerstörte eine nicht unbeträchtliche Menge ihrer Vorsorgung, wozu die Österreicher nicht geügend Wagen hatten, um sie abzutransportieren. Sie plünderten ebenso die Abtei und die großartige Kirche von Wadegassen. Die Garnison von Saarlouis besteht aus 5000 Mann, und die Stadt ist unter Wasser gesetzt.

 

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Patrik H. Feltes, M.A. [p.feltes@wadegotia.info]