Willkommen zu den zusätzlichen Informationen zum Nicolas-Villeroy-Platzes in Wadgassen. Mit Einweihung des Nicolas-Villeroy-Platzes am 26. Juni 2914 wurde nicht nur der Innovations- und Ideenreichtum von Nicolas Villeroy, sondern auch seine entscheidende Rolle bei der industriellen und infrastrukturellen Erschließung speziell des Wadgasser Raumes in den Blick besonderer Aufmerksamkeit gestellt. Ihm ist es zu verdanken, dass das ehemalige Klostergebiet sich nach Gründung der Cristallerie zu dem Standort einer weltberühmten Glashütte entwickeln konnte woraus ein Industriedorf von heute mehr als 4300 Einwohnern und eine Großgemeinde gewachsen ist.
Wie erst kürzlich entdeckt werden konnte, befand sich eine für die Wallerfanger Faiencerie von Nicolas Villeroy sehr bedeutende und hochmoderne Mühle hier unmittelbar auf dem Cristalleriegelände, über die eine zeitgenössische Veröffentlichung zur keramischen Industrie ins Schwärmen gerät. Es ist dort u.a. zu lesen:
Cette annexe de l’établissment principal est montée avec une sorte de luxe, de régularité, d’étendue et de solidité; elle referme tout ce qui est relatif à la préparation mécanique des matières céramiques(Übersetzung: Diese zusätzliche Einrichtung zu den Hauptanlagen (in Wallerfangen) ist luxuriös ausgestattet und arbeitet mit großer Regelmäßigkeit, in bedeutendem Umfang und sehr kraftvoll, sie verarbeitet alles, was zur mechanischen Vorbereitung der keramischen Materialien benötigt wird)
Elle a trois étages, dont les machines sont mues par la même puissance un cours d‘eau agissant au rez-de-chaussée.
(Sie (die Villeroy-Mühle) hat drei Stockwerke, deren Maschinen angetrieben werden mit der Kraft, die durch Wasser erzeugt wird, das das Untergeschoss durchfließt.)
A cet étage il y a 10 moulins à blocs; au premier, 10 autres et au deuxième, deux seulement. En tout, 22. (…) Ils font cinq à six tours en une minute
(Übersetzung: Auf dieser Ebene befinden sich 10 starke Mühlen, in der ersten Etage 10 weitere und in der zweiten Etage nur zwei. Das macht zusammen 22. (…) sie machen 5 bis 6 Umdrehungen pro Minute)
Diese Villeroy-Mühle – das Gebäude befand sich hier gerade gegenüber des Standorts der Infotafel am anderen Ende des heutigen Hüttenweihers - stellte ein besonderes Beispiel für eine bahnbrechende technische Innovation in unserer Gegend dar, die mit Nicolas Villeroy eng verbunden ist.
Am Beginn seines beruflichen Werdegangs stand zunächst die Tätigkeit als Verwalter der Salzmagazine in St. Avold. Kurze Zeit später finden wir ihn als Mitinhaber der Fayencerie Frauenberg bei Saargemünd, wo seine Leidenschaft für Steingut und Porzellan geweckt wurde. Als Inhaber der Steingutfabrik Wallerfangen experimentierte er von Anfang an mit der heimischen Steinkohle als Brennstoff, die er günstig aus seinen Hostenbacher Gruben beziehen konnte, was eine weitere Verbindung zum Wadgasser Raum darstellt. Als Mitbegründer der Cristallerie in Wadgassen und des heutigen Unternehmens Villeroy & Boch kommt ihm zusätzlich eine außerordentliche Bedeutung zu, die die Platzbenennung und die ab heute hier stehende Informationstafel dauerhaft zum Ausdruck bringen wollen. Somit können auch nachfolgende Generationen erfahren, wie ihre Vorfahren gelebt und gearbeitet haben und von welchem Pioniergeist die Industrialisierung in der Saargegend geprägt war. Nicolas Villeroy hat großen Anteil daran.
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Ensemble mit Villeroy'scher Mühle von Südosten im Hintergrund als Krüppelwalmdach und langer Fensterreihe erkennbar. Im Vordergrund sieht man das frühere Wadgasser Schulgebäude in der Abteistraße, links daneben das Feuerwehrhaus. Die Aufnahme stammt vermutlich vom Beginn der 30er jahre des vergangenen Jahrhunderts. (Photo: Gemeindearchiv Wadgassen, Digitalrepro: P. Feltes)
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myland weiht
Nicolas-Villeroy-Platz ein
Im Beisein der Nachfahren Nicolas Luc Villeroy und
Claude Villeroy de Galhau wurde eine informative Schautafel über diesen
wichtiger Impulsgeber für die industrielle Entwicklung des Saarlandes enthüllt
(lifePR)
(Wadgassen, 27.06.2014) Das Lifestyle Outlet-Center myland in Wadgassen steht
auf einem sowohl für die Industrie- als auch für die Kulturhistorie der Region
historischen Boden. Wo heute die Menschen vergnüglich shoppen gehen, erhob sich
einst eine Prämonstratenser-Abtei. Sie bestand seit 1135 und besaß eine
überregional bedeutende Ausstrahlung. Im Jahr 1792 wurde sie gewaltsam
aufgehoben und aus den Steinen der Abtei wurde dann 1843 die Wadgasser
Glashütte errichtet – heute eines der wichtigsten Industriedenkmäler im
Saarland. Sich dieser historischen Verantwortung bewusst, wurde im Lifestyle
Outlet-Center am 26. Juni 2014 die Fläche vor dem ehemaligen Hüttenweiher auf
den Namen „Nicolas-Villeroy-Platz“ getauft. Initiiert von dem Verein für
kulturelle und geschichtliche Arbeit im Bisttal e. V. kamen hierfür neben
Wadgassens Bürgermeister Sebastian Greiber auch direkte Nachkommen von Nicolas
Villeroy zur Einweihung. „Wir vertreten die siebte Generation. Er war also
unser gemeinsamer Ur, Ur, Ur, Ur-Großvater“, sagte Nicolas Luc Villeroy, der
zusammen mit seinem Vetter Claude Villeroy de Galhau die Platztaufe verfolgte.
Ihr berühmter Vorfahre war ein wichtiger Impulsgeber für die industrielle
Entwicklung des Saarlandes. Dem im Jahr 1759 in Metz geborenen und 1843 in
Wallerfangen verstorbenen Villeroy ist es zu verdanken, dass sich das ehemalige
Klostergebiet nach Gründung der Cristallerie zu dem Standort einer
weltberühmten Glashütte entwickelte. Durch die Ansiedlung von Arbeitern ist
dann ein Industriedorf erwachsen: Wadgassen. Villeroys innovative Ideen und
sein unternehmerischer Weitblick setzten wirtschaftliche Zeichen – die bis
heute fortwirken. „Als Mitbegründer der Cristallerie in Wadgassen und des
heutigen Unternehmens Villeroy & Boch kommt ihm eine außerordentliche
Bedeutung zu, welche die Platzbenennung zum Ausdruck bringen will“, erklärte
Patrik H. Feltes, der erste Vorsitzende des Vereins.
Im Zuge der Einweihung wurde unter den Augen zahlreicher Vertreter von
Wadgasser Vereinen sowie interessierten Bürgern eine informative Schautafel
enthüllt, welche die wichtigsten Stationen im Leben von Nicolas Villeroy noch
einmal Revue passieren lässt. „Nicolas Villeroy hat diesen Standort sehr
geprägt. Zuerst mit einer Zuckerrübenfabrik, dann mit einer Rohstoffmühle für
seine Steingutfabriken Wallerfangen und hiernach mit einer Cristallerie. Umso
mehr freue ich mich, dass Nicolas Villeroy und dieser Standort mit dieser
Einweihung nachhaltig verbunden bleiben“, erklärte Nicolas Luc Villeroy, der
Vorstandsmitglied der Villeroy & Boch AG ist. Die Wadgasser
Kristallfabrikation stellt eine wichtige Station innerhalb der mittlerweile 266
Jahre dauernden Historie des heute weltweit operierenden Unternehmens dar. Hier
gingen 1893 noch 500 Arbeiter ans Werk. Im Jahr 1986 wurde die Glasherstellung
dann eingestellt und 2010 schloss auch die Schau-Glashütte. „Wir sind sehr
froh, dass wir mithelfen können, die Erinnerung an einen für die ganze Region
so wichtigen Menschen, aufrecht zu erhalten. Als tüchtiger und weitsichtiger
Geschäftsmann hätte es Nicolas Villeroy sicherlich gefallen, dass hier auf dem
Geländer der ehemaligen Cristallerie durch das Lifestyle Outlet-Center myland
wieder das Leben und auch der Handel zurückgekehrt sind. Dort, wo zuvor noch
eine Bauruine stand“, machte mylands Center-Manager Nico Loreth deutlich.
Die Betreiber des Lifestyle Outlet-Centers legen großen Wert auf die Geschichte
des Geländes und die denkmalgeschützte Cristallerie. Dabei wird die
Top-Markenwelt in einer besonderen Umgebung erlebbar gemacht. Kultur und
Einkaufen gehen hier eine gelungene Symbiose ein. So wurden beispielsweise die
für die damalige Glasproduktion typischen Schmelzöfen aufwendig saniert und in
die Markenshops integriert. Des Weiteren ist die Einweihung des
Nicolas-Villeroy-Platzes schon die zweite ihrer Art. Schon Ende Mai des
vergangenen Jahres ernannte man das Areal in unmittelbarer Nähe der Überreste
der Klostermauern zum „Abt-Michael-Stein-Platz“. Michael Stein war der 35. Abt
der Abtei Wadgassen. Er leitete sie von 1743 bis 1778 – und er zählte zu den
bedeutendsten Äbten des Klosters. Ihm gelang es, die Bedeutung der Abtei als
geistliches und geistig-kulturelles Zentrum an der mittleren Saar zu festigen.
Auch konnte Abt Stein die Position als bedeutender Wirtschaftsstandort stärken
und brachte zahlreiche Bauprojekte auf den Weg.
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